Karl-Heinz Lambertz
Vorstand, Tourwart & Tourguide
Interview mit Tourenleiter und Vorstand Karl-Heinz Lambertz der ADFC Ortsgruppe Erkrath
Karl-Heinz, seit dem Jahr 2020 bist du Tourguide und Tourenwart der OG Erkrath und seit April 2024 führst du die Ortsgruppe als Vorstand in einer Doppelspitze. Was motiviert dich, diese wichtigen Funktionen beim ADFC auszuüben?
Zum einen natürlich der „Spaß an der Freud“. Ausführlicher gesagt rührt ein großer Teil der Motivation aus der Zusammenarbeit mit den Mitgliedern und Aktiven in der Orts- und Kreisgruppe. Ich mag das Fahrrad als einfaches Verkehrsmittel, um mich im Alltag fortzubewegen, sei es bei Besorgungen im Nahbereich oder auf Ausflügen. Anderen diesen Spaß zu vermitteln, ist die Motivation für die vielfältigen Aufgaben.
Du bietest als Tourenleiter nicht nur kurze Fahrradtouren, Halb- und Ganztagestouren, sondern auch Mehrtagestouren an. Dein Erfahrungsschatz ist also recht fundiert. Was zeichnet deiner Meinung nach einen guten Tourguide aus?
Ein guter Tourguide ist nicht nur gut vorbereitet – kennt also die Strecke und interessante Punkte längs des Weges – sondern kann die Gruppe auch sicher begleiten. Die Sicherheit hat höchste Priorität, speziell im urbanen Bereich. Hierzu zählt auch, dass kritische Punkte wie z.B. Straßenquerungen auf ruhigeren und sichereren Routen umfahren werden.
Du wirst nicht müde zu betonen, dass der ADFC ein „Mitmach-Verein“ ist. Wie können Fahrradfahrer am besten mitwirken, um das Fahrrad-Klima in den Städten zu verbessern und fahrradfreundliche Veränderungen zu erreichen?
Mitmach-Aktionen wie Sternfahrten und Demos (z.B. L239) sind eine gute Möglichkeit, der Öffentlichkeit die dringenden Anliegen zu fahrradfreundlichen Veränderungen im Straßenverkehr nahe zu bringen. Ein weitere Möglichkeit ist natürlich „mehr Rad zu fahren“ und mehr Rückmeldungen zu Mängeln – aber auch zu gelungenen Lösungen - an die Verwaltungen zu geben. Hier ist sicher Geduld gefragt, aber beides wird die Politik auf Dauer bewegen, sich noch stärker für den Radverkehr einzusetzen.
Als leidenschaftlicher „Bio-Bike“-Fahrer, bist du (zumindest auf dem Rad) stets ohne Motor unterwegs. Was sagst du persönlich zu der wachsenden Zahl an E-Bikes im Straßenverkehr, Fluch oder Segen?
Persönlich fahre ich mein „Bio-Bike“ auch unter sportlichem Aspekt – zumindest solange ich noch bei den Touren mithalten kann. Denn bei den meisten ADFC Touren sind die Pedelecs heute in der Mehrzahl. Und in bestimmten Situationen sind die Bio-Biker dann stark gefordert, z.B. bei starkem Gegenwind oder langen Steigungen. Hier ist dann auf beiden Seiten Toleranz und Verständnis gefragt. Ich will jetzt hier aber gar nicht so stark zwischen den Fahrradtypen differenzieren. Hauptsache Fahrrad! Und natürlich ganz wichtig: Die Fahrerin, der Fahrer kommt mit dem entsprechenden Rad zurecht und hat es unter Kontrolle. Da sehe ich häufig bei verschiedenen Rad-Typen und deren Radlern Trainingsbedarf und oft zu wenig Rücksichtnahme.
Du bist nicht nur ein großer Kenner der Komoot-App, sondern gibst dein Wissen auch in einschlägigen Schulungen weiter. Spielt die Nutzung von Komoot die Schlüsselrolle bei der Planung deiner Touren?
Aktuell gibt es mehrere Programme, die Routenplanung und Navigation speziell im Outdoor- Bereich für Wanderer oder Radfahrer anbieten. Komoot hat sich zusätzlich und verstärkt auf die Bereiche Tourenverzeichnis und soziales Netzwerk fokussiert. Das bietet den Nutzern die Möglichkeit, Touren in bisher „fremden“ Gebieten zu planen. Ich selber nutze Komoot bei der Planung von Touren, um schöne Streckenabschnitte und interessante Punkte längs der Route zu finden. Ein weiterer Aspekt ist die einfache Möglichkeit, Touren mit anderen Nutzern zu teilen. So haben wir z.B. in der Ortsgruppe eine Collection mit den verschiedenen Tourentypen angelegt, auf die Tourguides zugreifen können.
Was nimmst du grundsätzlich auf jede Tour mit?
Als Tourguide habe ich auf jeden Fall ein „Erste Hilfe Set“ für Mensch und Technik dabei. Bisher habe ich das für Menschen zum Glück noch nicht gebraucht. Aber das für die Technik hat uns schon manchmal geholfen, alle Teilnehmer sicher nach Hause zu bringen.
Wie viele Kilometer fährst du durchschnittlich im Jahr mit dem Fahrrad?
Im Normalfall fahre ich mehrere tausend Kilometer im Jahr.
Was sind deine Lieblingstouren in der Umgebung bzw. was ist dein persönlicher Tourentipp?
Viele meiner Lieblingstouren führen über die verschiedenen Bahntrassen nach Wuppertal, Essen, oder Kettwig. Auch Hattingen ist ein schönes Ziel, das über alte Bahntrassen erreichbar ist. Und einfach mit dem Rad an den Rhein in Düsseldorf zu fahren, ist immer wieder schön.