Deutsche Bahn schrumpft den Aufzug am Erkrather S-Bahnhof
Räder müssen nun draußen bleiben
Am Alt-Erkrather S-Bahnhof ist der Aufzug zum Bahnsteig nach einem halben Jahr Stillstand durch den Hochwasserschaden zur Freude aller mobilitätseingeschränkten Personen wieder in Betrieb gegangen.
Für die meisten Erkrather Radfahrenden gibt es allerdings keinen Grund zur Freude, denn sie müssen in Zukunft das Fahrrad die Treppe hochschleppen, um es in der Bahn mitnehmen zu können.
„Ohne Hilfe ist es jetzt für mich unmöglich, mein Pedelec zum Bahnsteig zu bringen“, beklagt sich Andrea Dzeyk aus Erkrath, “früher war es auch sehr eng, aber das Rad passte gerade so in den Aufzug. Jetzt geht die Tür nicht mehr zu.“
Der ADFC hat die Kabinen vor und nach der Sanierung ausgemessen. Die neue Kabine ist 10 cm kürzer als die alte. Das bedeutet für die meisten Rad Fahrenden: „Wir müssen draußen bleiben!“
„Ein durchschnittliches Fahrrad benötigt mit eingeschlagenem Lenkrad mindestens 1,60m Länge. Die Kabine am S-Bahnhof Erkrath ist allerdings nur 1,43 m tief“, stellt Sabine Habel, ADFC-Vertreterin im Mobilitätsausschuss, fest. “Für solche Infrastrukturmaßnahmen, die den Radverkehr betreffen, fehlen verbindliche Regeln vergleichbar dem „Leitfaden für Barrierefreies Bauen“.
„Zu enge Aufzugkabinen an Bahnhöfen sind schon seit langem ein großes Problem, das bei Rad Fahrenden Verständnislosigkeit und Verärgerung auslöst“, weiß auch Peter Martin 1.Vorsitzender des ADFC-Erkrath. „Bekannte Beispiele dafür sind Düsseldorf und Wuppertal. Es gab Versprechungen der DB, den Blick „noch stärker“ auf die Anforderungen des Radverkehrs zu richten. Den Fahrradblick haben wir hier vermisst.“
Handlungsziele des Nationalen Radverkehrsplans 3.0 - wie eine Verbesserung der Vernetzung von Verkehrsarten und eine Erleichterung der Fahrradmitnahme in Bahnen und Bussen - müssen dringend in verbindliche Vorgaben umgesetzt werden, fordert der ADFC.
In Erkrath sind jetzt Tatsachen geschaffen worden. Eine nachträgliche Hilfe für die Radelnden könnte eine Schieberinne an der Treppe sein. Der ADFC hat für die Umsetzung die Unterstützung der Stadt Erkrath angefragt.